Luxus pur im Mittelformat:
Die Rolleiflex SLX, 6002, 6006, 6003 und 6008

Eine Mittelformatkamera mit Faltlichtschacht und eingebauter abschaltbarer Belichtungsautomatik war schon immer mein Traum. Zwar bietet meine Zenza Bronica ETRSi (4,5 x 6 cm) auch eine Zeitautomatik, aber eben nur in Verbindung mit einem AE-Prisma. Ich bevorzuge aber nun einmal den Lichtschacht und da kamen mir die derzeit günstigen Gebrauchtangebote bei ebay gerade recht.

Doch irgendwie war ich bei den Versteigerungen wohl zu knauserig. Bei einigen SLX-, 6002- und 6003-Kameras wurde ich (wenn auch manchmal nur gering) überboten.
Doch dann entdeckte ich unter ebay im April 2012 ein günstiges "Sofort-kaufen"-Angebot aus den USA (San Francisco). Eine sehr gut erhaltene 6003 SRC 1000 sollte komplett mit Planar 2,8/80 HFT PQ, mit Ladegerät und 2 Akkus nur ganze 499 US-Dollar + Versand kosten.

Nun kaufe ich nicht gerne im Ausland, aber bei diesem Schnäppchen konnte ich nicht widerstehen. Ich bestellte, 439 Euro wurden per Kreditkarte von meinem Konto abgebucht und bereits 9 Tage später traf das gute Stück per DHL bei mir ein. Ich musste noch 99,93 Euro an Zoll und Einfuhr-Umsatzsteuer berappen, aber damit hatte ich auch gerechnet.

Die Rolleiflex 6003 war glücklicherweise genau so, wie der amerikanische Fotohändler sie beschrieben hatte. Alles funktionierte tadellos, die Kamera war sofort einsatzbereit. Zwar fehlte eine Gebrauchsanleitung, aber die kann man ja aus dem Internet herunterladen, separat ersteigern oder bei Lindemann nachkaufen (wenn auch nicht für die 6003, sondern nur für die fast identische 6008). Eine Überraschung bot lediglich das lose Verbindungskabel zum Ladegerät, das natürlich für amerikanische Steckdosen vorgesehen war. Aber glücklicherweise besaß ich mehrere Ersatzkabel.

 

Die Rolleiflex 6003 ist eine Wucht!

Die Rolleiflex 6003 SRC 100 bietet Integral- und Spotmessung und eine abschaltbare Programm-, Zeit- und Blendenautomatik. Die Kamera belichtet sehr exakt (was man von einer ausgesprochen Profikamera auch erwarten darf) und lässt sich gut bedienen. Gegenüber der 6008 fehlt ihr zwar die Multispotmessung und das Wechselmagazin, aber so ein Wechselmagazin macht die Kamera auch wieder etwas unhandlicher und gut 200 g schwerer.

Das Gewicht scheint mir eh das einzige Manko dieser Kamera - mitsamt Standardobjektiv bringt die Rolleiflex 6003 fast 2 kg auf die Waage. Das spürt man natürlich schon, wenn man sie bei längeren Spaziergängen oder Fotoausflügen mitnimmt. Eine Hasselblad 503 ist da um die 400 g leichter, meine zweiäugige Rolleiflex 2,8 F sogar um die 700 g (aber diesen Kameras fehlt dann natürlich auch der Komfort, der Motor vor allem die Belichtungsautomatik).

Was mir bei meiner 6003 SRC 1000 sehr gut gefällt ist die gut sichtbare LED-Anzeige von Blende und Zeit am oberen Rand des Lichtschachtsuchers (funktioniert nur im Zusammenhang mit PQ und PQS-Objektiven). Ich bin ein etwas skeptischer Mensch und mag mich nicht gerne einer Automatik blind anvertrauen, sondern möchte Zeit und Blende stets unter Kontrolle halten.

 

Die besonderen Eigenschaften der Rolleiflex 6003/6008

Die Rolleiflex SLX und die 6000er Serie bietet dem Fotografen einen für das analoge Mittelformat ungewohnten Komfort. Neben der abschaltbaren Belichtungsautomatik läuft auch der Filmtransport und die erneute Verschlussspannung motorisch, was Serienaufnahmen und schnelle Nachschüsse erlaubt. Die ganze Elektronik braucht natürlich eine Menge Strom. Rollei löste dieses Problem durch einen verhältnismäßig großen aufladbaren Spezialakku, der in die Kamera eingeschoben wird. Ohne Strom läuft bei dieser Kamera nichts, auch keine Notzeit. Bei wichtigen Shootings sollte man also immer einen Wechselakku dabei haben.

Der Sucher meiner 6003 (Gittermattscheibe mit Schnittbild und Mikroraster) hat in etwa die Helligkeit meiner anderen Mittelformatkameras (Kowa Six, Rolleiflex 2,8 F, Zenza Bronica ETRSi). Die neuen 6008er Modelle (die Kameras werden ja immer noch gebaut) werden seit einigen Jahren standardmäßig mit der noch helleren HD-Screen-Matte ausgerüstet. Für ca. 200 Euro könnte ich die neue Mattscheibe nachrüsten, aber das tut meines Erachtens nun wirklich nicht nötig.

Die Wechselobjektive für die Rollei sind sicher über jeden Zweifel erhaben, aber sie sind meines Erachtens auch kaum besser als meine Kowa- oder Zenza-Bronica Objektive. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf einen Objektivtest der Zeitschrift ColorFoto Heft 6/1992, wo bei den Mittelformatobjektiven renommierter Hersteller keine bedeutsamen Qualitätsunterschiede festgestellt werden konnten.

Was mich bei den Rollei-Objektiven etwas ärgert ist das spezielle Filter-Bajonett Rollei VI. Warum nicht ein normales Einschraubgewinde? Ist ein Filterwechsel mit Bajonett wirklich wo viel zeitsparender? Zum Glück gibt es ja von Heliopan Filderadapter, die den Einsatz von herkömmlichen Filtern mit Einschraubgewinde erlauben.

Neue AF- oder MF-PQS-Objektive für die Rollei 6008 sind schweineteuer (ca. 3500 Euro für ein Weitwinkel oder Tele). Gebraucht findet man AF-Objektive kaum, PQ und PQS Objektive selten (kosten dann zwischen 500 und 700 Euro). Etwa für die Hälfte bekommt man die älteren HFT Objektive ohne PQ/PQS aus der SLX und 6006-Ära. Diese Objektive lassen sich auch an den neuen 6008-Kameras ansetzen, bieten dann aber nicht die Blenden- und Verschlusszeitanzeige im Sucher. Außerdem sind diese Objektive natürlich entsprechend älter und damit steigt auch das Risiko eines Defektes.

 

Lichtwaage bei manueller Einstellung

Auch wer die Belichtungsautomatik der 6003/6008 abschaltet, wird verwöhnt: Eine überzeugende Lichtwaage zeigt im Sucher an, ob die Einstellung stimmt bzw. inwieweit eine Unter- oder Überbelichtung vorliegt. Damit zu arbeiten macht richtig Spaß!

 

Belichtungsreihen-Automatik

Vor allem Diafilme müssen ganz exakt belichtet werden, was bei komplexen Lichtverhältnissen nicht immer leicht ist. Meine Rollei 6003 bietet auch hierfür eine komfortable Lösung mit der Belichtungsreihen-Automatik, die automatisch drei unterschiedlich belichtete Ergebnisse liefert: Ein Bild mit dem gemessenen Belichtungswert, eines um 2/3 Blenden unter- und eines um 2/3 Blenden überbelichtet. Aber angesichts eines Filmes mit nur 12 Aufnahmen wird man sich derlei Luxus wohl nur in kritischen Ausnahmefällen erlauben.

 

Modernes Blitzlichtmesssystem

Auch bei der Blitzlichtfotografie kann die Rollei 6003 punkten: In Verbindung mit den Systemblitzgeräten (SCA 300) und Spezialadaptern misst ein in der Kamera integrierter Sensor das durch das Objektiv einfallende Blitzlicht. Die Elektronik dosiert dann die richtige Lichtmenge. Verlängerungsfaktoren für Filter oder Zwischenringe werden somit automatisch berücksichtigt. Da alle Objektive über einen Zentralverschluss verfügen, kann bei allen Verschlusszeiten geblitzt werden.

 

 

Von der Rolleiflex SLX bis zur 6008
Im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte wurde die Rolleiflex SLX mehrfach modifiziert und dem jeweils neuesten Entwicklungsstand angepasst.
Die technischen Veränderungen sind aber eigentlich nicht sonderlich gravierend.

Kameras ohne Magazin
Dank vorladbarer Filmeinsätze kann der belichtete Film aber trotzdem innerhalb von Sekunden gegen einen frischen Film ausgetauscht werden.

Kameras mit Magazin
sind nicht unbedingt von Vorteil, weil sie 220 g schwerer und 2 cm dicker sind.
Magazine sind eigentlich nur erforderlich, wenn häufig von einer Filmsorte zur anderen gewechselt werden muss.

Rolleiflex SLX
produziert von 1976 bis 1978
0-Serie bereits 1973 in Singapur vorgestellt.

Erste Mittelformatkamera mit eingebauter Belichtungsautomatik (Blendenautomat mit Verschlusszeiten-Vorwahl). Steuerung der Zentralverschlussobjektive über Linearmotoren. Eingebauter automatischer Filmtransport. Schneller Filmwechsel durch vorladbare Filmeinsätze. Verschlusszeit von 1/500 bis 30 sec.

Belichtungsmessung: Innenmessung durchs Objektiv über drei Silizium-Elemente (mittenbetonte Ganzfeldmessung). Elektronische Kompensierung des durch den Sucher einfallenden Fremdlichts.
Abgleich der Belichtungsmessung durch Drücken der Messtaste über Leuchtdioden im Sucher. Ermittelter Blendenwert am Objektiv ablesbar. Der Transportmotor ermöglicht bei Serienschaltung drei Bilder in zwei Sekunden.
Rückwand austauschbar von 6x6 auf 4,5x6, jeweils umschaltbar von 120er auf 220er-Film

Rolleiflex SLX (2. Serie)
produziert von 1978 bis 1985
Erkennungszeichen: schwarze und nicht verchromte Ringe um den Auslöser.

Die erste SLX-Serie lief anfänglich nicht immer zuverlässig. Deshalb erschien 1978 eine überarbeitete Version mit neuer Elektronik.

Rolleiflex 6002
produziert von 1986 bis 1990
Wie die 6006, aber mit fester Rückwand, ohne Drahtauslöseranschluss, ohne integrierter Mehrfachbelichtungseinrichtung. Standardausstattung mit Rolleigon 2,8/80 statt Planar 2,8/80

Rückwand nicht mehr (wie noch bei der SLX) umschaltbar von 120er auf 220er-Filme.

Rolleiflex 6006
produziert von 1984 bis 1989
Gegenüber der SLX jetzt mit Wechselmagazinen und hellerer Einsellscheibe. Außenteile der Kamera nunmehr aus Kunststoff mit teilweiser Gummiauflage (keine Belederung mehr), über einen SCA -Adapter kann jetzt eine TTL-Blitzsteuerung erfolgen, einige Bedienungselemente (die sich bei der SLX als Schwachpunkte erwiesen hatten) wurden umgestaltet. Auch die Elektronik wurde überarbeitet, die Kamera dadurch noch robuster.

Rolleiflex 6006 Mod. II
produziert von 1989 bis 1992

Kleine mir unbekannte Detailverbesserungen führten zur Umbenennung.

Rolleiflex 6008 professional
produziert von 1988 bis 1992

Aufrüstung gegenüber der 6006 Mod. II:
Sucheranzeige/Objektive
: Neue PQ Objektive erlauben die Offenblendmessung und die Anzeige der Belichtungsmesswerte im Sucher.
Belichtung: Messbereich erweitert von LW 3-18 auf LW 3-19. Neben der Blendenautomatik und manueller Nachführmessung jetzt zusätzlich Zeitautomatik und Programmautomatik mit Shift, Belichtungsreihenautomatik.
Belichtungsmessung: Statt TTL mittenbetont integral jetzt mittenbetonte Mehrzonenmessung. Zusätzlich nun auch Spotmessung (1 %) und Multispotmessung.
Filmtransport: statt 1,5 jetzt 2 Bilder/sec
Magazine: Filmempfindlichkeit jetzt am Magazin einstellbar
Handgriff: Ein neuer Handgriff ermöglicht eine bessere Handhabung.

Einsparung: Kein integrierter Sportrahmensucher mehr im Faltlichtschacht.

Rolleiflex 6003 SRC 1000
produziert von 1994 bis 1996

Im Vergleich zur 6008 SRC 1000 professional fehlt der 6003 neben dem Wechselmagazin auch die Multispot-Belichtungsmessung.

Rolleiflex 6008 SRC 1000 professional
produziert von 1992 bis 1995

Neue PQS-Objektive bieten jetzt auch die 1/1000 sec.

Rolleiflex 6003 Professional
produziert von 1996 bis 2003

Die 6003 Professional ist das Nachfolgemodell der 6003 SRC 1000. Auffälligster Unterschied ist die Gehäusefarbe - aus Grau wurde wieder Schwarz.
Bei der Professional befindet sich die Filmempfindlichkeitsangabe an der Rückwand (getrennt von der Belichtungskorrektureinstellung) und die Kamera verfügt nunmehr über eine Spiegelvorauslösung. Neu ist auch der Selbstauslöser.
Die Geschwindigkeit des Filmtransports wurde gesteigert.

Rolleiflex 6008 Integral
produziert von 1995 bis 2002

Unterschiede zum Modell 6008 SRC 1000: Erweiterte Sucheranzeigen, Ladezustand des Akkus wird in neun Stufen angezeigt, Kameraeinstellungen können noch nach erfolgter Spiegelvorauslösung beliebig geändert werden.
Der Messbereich der Spot- und Integralmessung wurde erweitert von EV3 auf EV0.
Zusätzlich zur Vollblitzsteuerung ist nun auch eine dosierte Aufhellblitzsteuerung bis zu drei Blendenwerten möglich. Bei der Blitzautomatik wird die Einstellung der Filmempfindlichkeit wie bei Dauerlicht vom Filmmagazin übernommen (muss nicht mehr am Blitzadapter eingestellt werden).
Weitere Verbesserungen: Die Integral wurde serienmäßig ausgestattet mir der hellen Hi-D-Screen-Mattscheibe.
Die LED-Anzeige im Sucher ist dimmbar. Eine Blitzsynchonisation auf den 2. Vorhang ist möglich.
Für die Integral gibt's ein neues umsteckbares 4,5x6 cm Magazin.
Digitalrückteile können besser adaptiert werden.

Ein neu entwickeltes Zubehör, das MasterControl-Gerät, bietet Eingriffsmöglichkeiten in die Grundeinstellung der Kamera.

Rolleiflex 6001
produziert von 1998
Eine 6008 ohne Dauer-Belichtungsmessung und Belichtungsautomatik. Wurde speziell entwickelt für Studiofotografen, die generell mit externem Belichtungsmesser arbeiten.

Rolleiflex 6008 Integral 2
produziert seit 2003

Veränderungen gegenüber der Integral: Statt des LED-Displays verfügt die Integral 2 über ein beleuchtetes LCD-Display, ein umfangreiches Bracketing (Blitz, Zeit, Blende) und über eine bessere Blitzmessung mit besserem SCA-Adapter. Außerdem hat die Integral 2 das Master-Control quasi eingebaut (Zugriff über weitere Funktionen direkt über die Kamera).

Rolleiflex 6008 AF
produziert ab 2002

Wie die Integral 2, jedoch mit Autofokus.

Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Leider verfüge ich nur über eine SLX und eine 6003 SRC 1000, so dass ich nicht alle Angaben selbst kontrollieren kann.
In alter Fachliteratur und in Internetforen sind die Beschreibungen hin und wieder etwas widersprüchlich, so dass eine hundertprozentig korrekte Auflistung recht schwierig ist.

Der direkte Vergleich: Rolleiflex SLX oder Rolleiflex 6003/6008

Ich besitze derweil die Rolleiflex SLX und die Rolleiflex 6003 und habe entsprechende Erfahrungen gesammelt. Dass die gebraucht mindestens doppelt so teure 6003 der SLX überlegen ist, brauche ich nicht hervorheben. Aber lohnt die Mehrausgabe der teureren Kamera für Neueinsteiger?

Ich würde sagen: Im Prinzip nicht! Denn die zusätzlichen Automatiken sind für den normalen Amateur entbehrlich. Wichtiger ist da schon die Mattscheibe, die bei meiner 6003 merklich heller ist. Man kann die Mattscheibe zwar austauschen, aber das kostet wieder. Entscheidender scheint mir, dass die SLX-Kameras eben doch älter und damit störanfälliger sind.

Meine im Mai 2012 gebraucht ersteigerte SLX sollte laut Anbieter absolut intakt und nur ganz wenig benutzt worden sein. Schon vor der Lieferung rief der Verkäufer bei mir an, dass der Akku wider Erwarten doch nicht funktionsfähig sei (wir einigten uns auf 25 Euro Preisnachlass). Als ich dann schließlich die Kamera ausprobierte, kam es dauernd zu einer unerklärlichen ungewollten Spiegelvoraushlösung. Ich schickte die Kamera zum DHW-Reparaturdienst, der keinen Fehler feststellen konnte (und tatsächlich trat dieser Fehler dann auch nicht mehr auf). Erst später bemerkte ich, dass die Akkus bei meiner SLX sehr schnell entladen sind (vermutlich doch ein Fehler in der Elektronik).

Nach zwei Wochen hatte ich aber die Belichtungsmesstaste in der Hand und ich stellte fest, dass diese schon vorher abgebrochen und geklebt worden war. Auch der Tragegut war nicht in Ordnung: An der einen Seite war Verschluss kaputt und scheint mir nach eigenem Reparaturversuch auch nicht mehr bombensicher.

Zwar hatte der Vorbesitzer mir noch einen vorher nicht aufgeführten Skylightfilter beigelegt, aber das entschädigt kaum für die anderen Unannehmlichkeiten. Insofern war für mich die 6003 dann doch eindeutig der bessere Kauf.

 

 

Bei Rolleiflex 6002 wurde im Gegensatz zur 6006 auf Wechselmagazine verzichtet.

Die Rolleiflex 6002 (6006) im Vergleich zur SLX und 6003 (6008)

Da ich mit der SLX wenig Freude hatte (obwohl sie äußerlich tatsächlich mit Ausnahme der Einstellscheibe wie neu ausschaut) erwarb ich über ebay noch für 199,- Euro ein Rolleiflex 6002-Gehäuse. Um auf Nummer sicher zu gehen kaufte ich diesmal zu einem Festpreis bei einem Händler mit Rückgaberecht und Garantie - und tatsächlich war die 6002 dann auch ohne Macken.

Abschließend betracht, nachdem ich nun also mit der Rolleiflex SLX, der 6002 und 6003 vergleichen kann, denke ich dass die 6002 (bzw. die 6006) völlig ausreicht. Eine SLX würde ich nicht mehr kaufen, die sind mir dann doch zu störanfällig und auch die dunklere Einstellscheibe ist ein deutliches Manko. Die 6002 hat eigentlich alles, was das Herz begehrt, noch mehr Automatik brauche ich nicht und die alternative Spotmessung höchst selten.

Auch wenn ich bei ebay die Angebote verfolge stelle ich fest, dass die SLX häufig als defekt angeboten werden (Ärger mit der Elektronik). Bei den Nachfolgemodellen 6002 bis 6008 ist dies nicht der Fall.

Ob jemand nun die Modelle mit auswechselbarer Rückwand oder Wechselmagazinen bevorzugt, ist einerlei. Mir gefallen die Kameras ohne Wechselmagazin besser, da sie weniger voluminös und auch etwas leichter sind. Angeboten werden aber meist die Wechselmagazin-Kameras 6006 und 6008, die in der Regel auch etwa teurer sind.

Die Rolleiflex 6002 mit Planar 2,8/80 und Telekonverter - das ergibt eine Leistung von 5,6/160 mm bei herovrragender optischer Qualität.

 

Blendenautomatik contra Zeitautomatik

Gücklicherweise hat sich Rollei bei seinen Kameras SLX bis 6006 für die Blendenautomatik entschieden. Eine Zeitautomatik, wie ich sie zum Beispiel von meinen Zenza Bronica ETRSi-Kameras kenne, bringt deutlich weniger.

Wenn ich zum Beispiel ein 150er Tele verwende, stelle ich (um Verwacklungen zu vermeiden) sicherheitshalber auf 1/250 sec. Bei einer Zeitautomatik müsste ich aber die Blende vorwählen. Aber welche Blende? Ist sie zu groß, kann es leicht zu Überbelichtungen kommen, da schnellere Zeiten als die 1/500 sec nicht zur Verfügung stehen. Wähle ich aber die Blende zu klein, stellt die Zeitautomatik womöglich auf 1/30 oder 1/60 sec, was leicht zu Unschärfen führen kann.

Eine Zeitautomatik ist also für Schnappschüsse weniger geeignet, da ich vorher schon recht genau den Lichtwert ermitteln muss, um das schmale Zeitfenster von 1/250 bis 1/500 sec einzuhalten.
Bei der Blendenautomatik von Rollei brauche ich diese Ängste aber nicht zu haben. Ich gebe meine sichere Zeit vor und welche Blende schließlich dabei herauskommt, ist bei den meisten Motiven zweitrangig.

 

 

Wer die Wahl hat hat die Qual!

Ich fotografiere mittlerweile mit vier verschiedenen analogen Mittelformat-Systemen - nämlich einer Kowa Super 66 (recht umfangreiche Ausrüstung), einer Rolleiflex 2,8 F, einer Zenza Bronica ETRSi (ebenfalls umfangreiche Ausrüstung) und neuerdings auch mit der Rolleiflex 6003. Es fällt mir schwer, hiervon eine Kamera zu favorisieren.

Wenn ich mit Diamaterial arbeite, werden an erster Stelle die Rolleiflex 6003 oder die Rolleiflex 2,8 F zum Einsatz kommen. Auch bei Schwarzweißfilmen, die ich selber verarbeiten will, scheint mir dies die beste Wahl.

Anders sieht es bei der Verwendung von Farbnegativfilmen oder dem Schwarzweißfilm XP2 aus. Bei diesen Filmen bevorzuge ich eindeutig die 4,5x6-cm-Kameras, also die Zenza Bronica ETRSi und mit Abstrichen auch meine Kowa Super 66 (für die ich auch 4,5x6-cm-Magazine habe). Das größere Rechteck, das mir die Großlabore von diesem Negativformat liefern, gefällt mir einfach besser als das kleinere Quadrat.
Zenza Bronica oder Kowa kommen natürlich auch zum Einsatz, wenn ich mit unterschiedlichen Filmmaterial arbeite und Magazinwechsel anstehen.

 

Alle Informationen dieser Seite wurden nach bestem Wissen erstellt, ich kann aber keine Gewähr für dessen Richtigkeit geben.

Falls Ihnen irgendwelche sachliche Fehler auffallen oder Sie über zusätzliche Informationen verfügen, wäre es nett, wenn Sie mir eine Email zukommen lassen könnten unter m.mueller@iworld.de

 

Manfred Julius Müller, Flensburg (Stand April 2012)

 

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